»Gott ist zwischen Töpfen und Pfannen« soll die hl. Teresa von Ávila gesagt haben. Aber war das mein Antrieb »ja« zu sagen, als Jürgen Leide mich vor vielen Jahren gefragt hat, ob ich mir vorstellen könnte mit nach Assisi zu fahren? Wahrscheinlich nicht, denn ich hatte keinerlei Vorstellung davon, wie es sein würde, eine Woche lang für eine Gruppe von 26 Leuten täglich vier Mahlzeiten zuzubereiten.
Der Tag beginnt jeden Morgen um 6.00 Uhr früh und endet gegen 23.00 Uhr. Die Herberge ist einfach, Franziskus lebte schließlich bescheiden.
Auch die Küchenausstattung ist spartanisch. Es gibt keine Spülmaschine und keinen richtigen Herd. Nur Kochplatten, bei denen erst herauszufinden ist, welche der Platten ausreichend Hitze erzeugt, um Nudelwasser über das Sieden hinauszubringen. Welch’ stille Freude, wenn Möhrenstücke nach gefühlten drei Stunden schwachen Köchelns endlich zart werden!
Man bleibt außerdem gelenkig, weil eine Herdplatte aus Platzgründen auf dem höher gelegenen Fensterbrett steht. Um beide Kochplatten bedienen zu können, steigt man immer wieder auf und ab.
Auch verzichtet die Herberge konsequent auf profan-irdische Dinge wie eine Brotschneidemaschine. Alles wird von Hand geschnitten, was bei 45 großen Laiben Brot und unzähligen Kilo Gemüse zu einem gewissen Trainingseffekt in den Händen führt.
Wer kocht, muss auch einkaufen gehen!
Hierbei ist die spannendste Frage: Wie bekomme ich den Inhalt zweier übervoller Einkaufswagen in einen typisch italienischen Kleinwagen? Erfahrungswert: Wassermelonen sind zu Füßen der Beifahrerin am besten aufgehoben.
»Wieso machst du das eigentlich?«, habe ich mich beim Salatputzen gefragt. Wieso nimmst du eine Woche Urlaub für diesmal 32 Stunden Anreise, viel Arbeit, wenig Schlaf und kaum Freizeit?
Die Antwort ist einfach:
Für die Gemeinschaft mit den Jugendlichen und den Brüdern in San Damiano, für die stille Zeit, die ich mir zuhause nehmen könnte aber nicht nehme, für den Zauber von Assisi und die unzähligen Stunden mit meinen lieben Küchenmitstreiter:innen Christel, Petra, Moritz, Georg und Lucja. Danke für die intensiven Gespräche mit Euch!
Danke an die geistliche Begleitung durch die Schwestern und natürlich an Jürgen Leide.
Ohne ihn, seine Initiative, Impulse, sein jahrzehntelanges Wirken wäre das alles nicht möglich.
Grazie mille und bis zum nächsten Mal – alla prossima!
Tina Schimmer