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Jetzt begreife ich.

„Jetzt begreife ich.“ Das ist etwas, was oft erst danach kommt. Etwas, das erst kommt, wenn es
schon vorbei ist, wenn es schon zu spät ist.
Es kommt oft, nachdem etwas schönes passiert ist oder man vielleicht jemand netten getroffen
hat, einen Streit hatte, oder über etwas nachgedacht hat.
Und dann handelt es sich dabei um diesen einen Moment, diesen einen Moment wo man zu sich
selbst sagt: „Hey stop mal, da war doch noch was. Da ist doch was passiert, da war doch was
gewesen.“

Doch es kommt immer erst danach, später, manchmal zu spät, das Begreifen. Manchmal bereut
man dann Dinge, manchmal wird man nachdenklich und manchmal zaubert das Begreifen einem
vielleicht auch ein Lächeln ins Gesicht.

Ich habe die Auswirkungen meiner Assisiszeit auch erst in Dresden so richtig zu spüren
bekommen. Nachdem ich wieder in meinem Alltag zurück war und begriff, dass Assisi etwas
Bleibendes in mir hinterlassen hat. Durch Assisi konnte ich Abstand nehmen zu Dingen, die mich
davor fertig gemacht haben. Durch Assisi habe ich mich besser kennengelernt, um zu wissen,
was wirklich meine Zeit und Energie in Anspruch nehmen sollte und was nicht. Diese Zeit hat mich
so essentiell gestärkt dass ich die 12. Klasse so überstanden habe, dass ich noch heute darauf
stolz bin. Und all das habe ich auch erst nach Assisi begriffen. Ich habe es erst begriffen als Assisi
schon vorbei war, wodurch ich es bereute, die Zeit Vorort nicht besser genutzt zu haben. Aber
dann wurde mir ebenfalls klar, dass durch das späte Begreifen, mir mein unglaublich großer
Schatz, den ich aus Assisi mitgebracht hatte, mir genau in dem Moment bewusst wurde, in
welchem ich ihn am meisten brauchte. Und jetzt bin ich dankbar dafür.
Ich bin auch dankbar dafür, dass ich mein Abi so gut überstanden habe. Doch damit begreife ich
jetzt auch erst langsam, während meine Mitschüler teilweise noch kämpfen müssen in den
Prüfungen, dass meine Schulzeit vorbei ist. Ich begreife jetzt erst, dass 12 Jahre und davon 8 auf
dem Benno mir immer noch so viel bedeuten, dass jetzt der Schmerz des Abschiedes kommt.
Dieser Schmerz kann nur zu Teilen wett gemacht werden durch all die wunderschönen
Erinnerungen, welche wir alle in den vergangenen Jahren und auch in Assisi sammelten. Aber die
Stärke, die wir durch den KuS-Kurs bekamen, wird uns auch noch weiterhin begleiten, denn
Assisi ist vielleicht in der Vergangenheit geschehen, es wird uns aber auch noch in der Zukunft
tragen.

Autorin: Luzia Voigt

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